_____________________________________________________________________ Fazit Mauritius

Jetzt sitze ich da, auf der Terrasse, nur mit einer Short bekleidet, es regnet mal wieder in Strömen und der Strom ist, wie schon des Öfteren, ausgefallen.

Ich versuche eine Zusammenfassung auf die Reihe zu bekommen wie wir die letzten 9 Wochen Mauritius erlebt und kennen gelernt haben.

Wo soll ich Anfangen und wo soll ich aufhören? Am besten am Anfang, nach der Landung. Wir wurden von einem sehr freundlichen Fahrer abgeholt und jetzt bin ich auch schon beim Thema. Die meisten Pauschaltouristen kommen kaum oder gar nicht aus der Enklave „Hotel-Ressort“ heraus und werden so auch nicht die Herzlichkeit der Menschen kennen lernen. Sobald man ihnen ein Lächeln schenkt, ihnen zuwinkt oder ein „Bonjour“ über die Lippen bringt kommt selbiges mit genau so einer Liebenswürdigkeit zurück. Diese Eigenschaft fanden wir leider kaum bei den weißen Mauritianern. Nun gut, vermutlich schwingen noch einige Gene aus der Kolonialzeit mit was diese Freundlichkeit vermutlich nicht erlaubt.

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Die Engländer haben den Linksverkehr eingeführt und unser liebenswürdiger Flughafenabholfahrer hat uns gleich schon einmal, auf der Fahrt nach Le Morne, geimpft. Vor ein paar Tagen hat sich genau an dieser Stelle ein schwerer Unfall ereignet. Zwei Fahrzeuge wären voll ineinander gekracht, wegen dem Linksverkehr. Für die Fahrer hat es schlecht ausgesehen.

LKW´s und Busse haben in der Regel immer Vorfahrt, so zumindest scheinen es die Fahrer zu sehen und deshalb ist eine defensive Fahrweise angebracht. Nach Port Louis sind wir erst gar nicht mit dem PKW gefahren sondern haben uns ein Taxi genommen, wobei ich zweimal ehrlich gedacht hatte, jetzt ergeht es uns gleich so wie denen in der Geschichte, die uns der Flughafenabholfahrer erzählt hatte.

Ein ausgebrannter LKW, zwei in den Seitengraben gerutschte PKW´s und zwei kleinere Unfälle die wir gesehen haben lagen dann für die 9 Wochen im erträglichen Maß.


Nahrungsmittel oder in einem Restaurant essen gehen liegen locker auf dem Niveau von Deutschland wenn nicht sogar ein wenig darüber. Was uns sehr verwundert hat sind eigentlich die hohen Preise für Fisch. Die meisten Lebensmittel müssen importiert werden was sicherlich einen höheren Preis rechtfertigt aber wie bekommen das die Menschen auf die Reihe deren durchschnittliches Einkommen bei rund 300,- Euro im Monat liegt? Der Mindestlohn soll sogar nur 150,- Euro betragen. Eine Reinigungskraft bekommt angeblich zwischen 1,- und 1,50 Euro in der Stunde.

Hier in Le Morne ist man schon privilegiert wenn man ein gemauertes Haus besitzt bzw. ein Fahrzeug sein eigen nennen kann. Wie hat vor kurzem ein deutscher, der seit mehreren Jahren in La Gaulette lebt, den Ort genannt. Le Morne wäre die Bronx in dieser Ecke. So weit würde ich nicht gehen. Wir haben schlimmeres auf der Insel gesehen wo die Menschen nur in Blechverschlägen hausen. Die soziale Schere ist groß. Dazu trägt auch sicherlich das Bildungssystem bei. Man muss dann schon einmal den Taschenrechner zu Hilfe nehmen um nachzurechnen ob auch wirklich 1500x4 sechstausend ergibt. Hierzu besteht sicherlich noch größerer Handlungsbedarf.


Die vielfältige Nationalität und die großzügige Toleranz der Bevölkerung erlaubt es dass auf der ganzen Insel, Kirchen, Tamilentempel, Hindutempel oder Moscheen in friedlichem Einklang nebeneinander existieren. Die Machthaber dieser Welt könnten davon lernen.

In etwa so verhält es sich auch mit der Sprache auf Mauritius. Die Franzosen haben, vor hunderten von Jahren, unter anderem ihre Sprache nach Mauritius gebracht, die aus allen Ecken und Gassen zu hören ist, von Kreol einmal abgesehen, wobei als offizielle Amtssprache englisch eingeführt wurde aber nicht jeder die Weltsprache beherrscht.


Auf die Insel, mit ihren unvergleichbaren Stränden, dem türkisfarbenen Wasser und der faszinierenden Natur brauche ich nicht eingehen dazu gibt es zu viele Dokumentationen, Reiseführer und nicht zu vergessen das Traumschiff das hier auch schon gedreht wurde.


Letzt endlich haben wir unsere eigenen Erfahrungen gemacht und es gab schon Situationen wo wir uns sehr gerne in ein Ressort eingebucht hätten, vor allem wenn am frühen Morgen der Nachbar zum Hämmern beginnt oder der Kettensägenmann bis weit in die Dunkelheit hinein mit einer stumpfen Kette versucht Gehölz zu zerkleinern, die Hundescheiße bis zu uns hoch riecht, die hysterische Oma von nebenan das halbe Dorf zusammen schreit, das Brackwasser auf Nachbars Flachdach bis zum Himmel stinkt und eine optimale Brutstätte für Moskitos abgibt oder die Kakerlaken uns einen Besuch abstatten.


Wir würden uns aber wieder, für diese Art zu Reisen, entscheiden aber vermutlich woanders einmieten denn ein kleiner Swimmingpool ist, in den Sommermonaten, auf Mauritus nicht zu unterschätzen. Es war eine tolle und erlebnisreiche Zeit mit Höhen und Tiefen, wobei sich das Tief auf unsere anfängliche Erkältung und meine Verletzung am Oberschenkel bezieht. Zu erwähnen sei noch das wir wieder einmal wunderbare Menschen kennen gelernt haben, seien es Leute von der Insel oder Touristen. Wir hoffen, dass wir eines Tages wieder die Gelegenheit bekommen dieses wundervolle Mauritius zu besuchen.


Am besten beende ich diesen Blog mit einem Zitat von Mark Twain

Wenn man einem Insel­be­woh­ner glaubt, dann könnte man die Mei­nung bekom­men, dass Mau­ri­tius zuerst geschaf­fen wurde, und dann der Him­mel; und die­ser Him­mel ist eine genaue Kopie von Mau­ri­tius. Ein ande­rer Bewoh­ner wird Ihnen sagen, dass dies eine Über­trei­bung ist; dass die bei­den Haupt­dör­fer, Port Louis und Cure­pipe, weit ent­fernt sind vom himm­li­schen Dasein; dass nie­mand in Port Louis lebt außer aus Zwang, und dass Cure­pipe der feuch­teste und reg­ne­rischste Ort der Welt ist.“

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